Krank in die Arbeit – ein Nachteil für den Arbeitgeber

Manche Mitarbeiter, die sich unwohl fühlen oder erkrankt sind, schleppen sich trotzdem in den Betrieb zu ihrem Arbeitsplatz. Als Arbeitgeber mag man sich über so viel Engagement freuen. Doch diese Einsatzbereitschaft schadet mehr, als dass sie nützt.

25.11.2024 (verpd) Das Phänomen, dass Erwerbstätige, die gesundheitlich angeschlagen oder krank sind, dennoch zum Arbeiten gehen, wird als Präsentismus bezeichnet. Als Arbeitgeber mag man sich über so viel Engagement freuen. Doch das wäre zu kurz gedacht. Denn erkrankte Mitarbeiter sind nicht produktiv, verzögern den Betriebsablauf und stecken wohlmöglich auch noch Kollegen an.

Der Krankenstand ist im ersten Halbjahr 2024 mit 5,8 Prozent so hoch wie noch nie gewesen. In den vergangenen 20 Jahren lag er konstant unter 4,5 Prozent.

Die AOK-Bundesverband GbR meldete im Oktober dieses Jahres, bereits vor der Erkältungs- und Grippewelle, dass Atemwegserkrankungen der häufigste Grund für eine Krankmeldung seien. Auffällig war, dass seit Jahren der Anteil psychischer Erkrankungen zunimmt. Ursache dafür seien vermutlich Belastungen durch die globalen Krisen, die Verdichtung der Arbeitswelt und die ständige Erreichbarkeit.

Ist ein Mitarbeiter lediglich anwesend?

Allerdings führen die wirtschaftliche Krise und die gedrückte Stimmung auch dazu, dass Mitarbeiter trotz Krankheit oder Unwohlseins zur Arbeit erscheinen. Arbeitgeber können das als besonderes Engagement für das Unternehmen interpretieren.

Allerdings sollten sie auch aufpassen, ob der Mitarbeiter wirklich noch produktiv ist oder lediglich anwesend. Dieses Phänomen, als Präsentismus bezeichnet, kann nämlich negative Auswirkungen auf die Produktivität und das Betriebsklima haben. Es ist für Arbeitgeber wichtig, dieses Verhalten zu erkennen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um es zu reduzieren.

Die Anzeichen für Präsentismus

So erkennt man Präsentismus:

  • Leistungsabfall: Ein häufiges Anzeichen für Präsentismus ist ein merklicher Rückgang der Arbeitsleistung. Mitarbeiter, die sich unwohl fühlen, können sich schwerer konzentrieren und ihre Aufgaben weniger effizient erledigen.
  • Körperliche Anzeichen: Chefs sollten auf körperliche Symptome wie häufiges Husten, Niesen oder andere Anzeichen von Krankheit achten. Wenn Mitarbeiter trotz offensichtlicher gesundheitlicher Probleme anwesend sind, kann dies auf Präsentismus hindeuten.
  • Emotionale Erschöpfung: Mitarbeiter, die unter Präsentismus leiden, zeigen oft Anzeichen von Stress oder emotionaler Erschöpfung. Sie könnten gereizt oder unmotiviert wirken, was sich negativ auf das gesamte Team auswirkt.

Vorbeugende Maßnahmen

So kann Präsentismus vermieden werden:

  • Offene Kommunikation fördern: Es ist hilfreich, eine Unternehmenskultur zu entwickeln, in der sich Mitarbeiter wohlfühlen und sich trauen, ihre gesundheitlichen Probleme offen anzusprechen. Ermutigen Sie Ihre Beschäftigten, im Krankheitsfall zu Hause zu bleiben, ohne Angst vor negativen Konsequenzen.
  • Flexible Arbeitsmodelle anbieten: Eine zwischenzeitliche Lösung können flexible Arbeitszeiten oder das Homeoffice sein. Dies kann Mitarbeitern helfen, trotz gesundheitlicher Probleme einen Teil ihrer Arbeit zu erledigen und sich den Weg in das Büro zu sparen.
  • Gesundheitsfördernde Maßnahmen: Programme zur Gesundheitsförderung können Krankheiten teilweise vermeiden, etwa regelmäßige Gesundheitschecks, Stressmanagement-Workshops oder Fitnessangebote.
  • Vorbildfunktion: Der Chef und die Führungskräfte sind Vorbilder. Gleich ob sie beim geringsten Naselaufen zu Hause bleiben, sich egal wie zur Arbeit schleppen oder zwei wichtige, arbeitsreiche Tage durchbeißen mit der Ankündigung, danach im Bett zu bleiben.